0

Das Dorf des Deutschen

oder: Das Tagebuch der Brüder Schiller - Roman

Erschienen am 15.03.2010
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783875362817
Sprache: Deutsch
Umfang: 280 S.
Format (T/L/B): 2.4 x 19 x 11.8 cm
Lesealter: 15-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Dies ist die Geschichte des Deutschen Hans Schiller und seiner beiden Söhne Rachel und Malrich. Die Brüder wuchsen fernab der Eltern in der Pariser Banlieu auf. Sie sind in Frankreich geblieben. Rachel hat Karriere gemacht: er hat einen guten Job, ein kleines Häuschen, ein Auto, eine Frau - und die französische Staatsangehörigkeit. Sein jüngerer Bruder Malrich steht am Rande der Gesellschaft: ohne Ausbildung, ohne Job und ohne Perspektive lebt er als Mitglied seiner multikulturellen Clique in der Vorstadt. Als die Eltern der beiden im fernen Algerien auf grausame Weise bei einem Attentat der Islamisten umgebracht werden, gerät das Leben der Brüder aus dem Lot. Die Trauer um die Eltern bringt zugleich eine erschütternde Erkenntnis zu Tage: Der Vater, den sie bisher als einen vielgeachteten Held des algerischen Unabhängigkeitskampfes kannten, hat eine unerträgliche Vergangenheit. Rachel zerbricht daran; Malrichs Versuch zu verstehen, führt ihn von der Nazi-Vergangenheit seines Vaters in die Abgründe der Gegenwart.

Autorenportrait

Boualem Sansal, Jg. 1948, ist Ingenieur und Ökonom und war bis zu seiner Entlassung im Frühjahr 2003 Direktor des algerischen Industrieministeriums. In Frankreich, wo Sansal für seine Romane vielfach ausgezeichnet wurde (u. a. Prix du Premier Roman,Prix Louis-Guilloux, Grand Prix RTL-Lire), gilt er als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller. Trotz der durch Angriffe auf die Regierung bedingten Gefährdung lebt Sansal noch immer in Algerien.

Leseprobe

"Auf jeden Fall haben uns die Islamisten das Leben versaut, es liegt an ihnen, dass wir dauernd so sinnlos herumhängen. Ihre verdammten Toten, im Handumdrehen haben sie Truppen ausgehoben und die Macht übernommen. Die Zeit, die es braucht, die Augen aufzumachen, war alles anders, die Mode und der Rest. Die Leere ließ nicht lange auf sich warten. Das Gewerbe ist abgewandert, die Geschäfte, die Büros, der Kleinhandel, der den Arbeitslosen hilft."