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Hadamar

Heilstätte, Tötungsanstalt, Therapiezentrum - Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtverbandes Hessen, Quellen und Studien 12

Kloft/Sahmland/Vanja u a
Erschienen am 04.12.2006, Auflage: 1/2006
24,80 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783894453787
Sprache: Deutsch
Umfang: 512 S., 116 Fotos
Format (T/L/B): 2.7 x 21.7 x 15 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Das Zentrum für Soziale Psychiatrie am Mönchberg in Hadamar gedenkt im Jahr 2006 seines 100-jährigen Bestehens. Doch bereits vor 1906 gab es auf dem Mönchberg Einrichtungen: In dem ehemaligen Franziskanerkloster befand sich im 19. Jahrhundert eine Hebammenlehranstalt. Seit den 1880er Jahren beherbergte der Neubau auf dem Gelände eine Korrigendenanstalt, aus der 1906 die "Irrenanstalt" hervorging. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein Psychopathinnenheim eröffnet. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde das Haus fast komplett zu einem Reservelazarett umgestaltet. Am 1. November 1940 übernahm die Berliner "Euthanasie"-Zentrale "T4" das Gebäude, baute einen Tötungstrakt ein und ließ dort von Januar bis August 1941 mehr als 10.000 Menschen in einer Gaskammer ermorden. Ab August 1942 tötete das Personal im Auftrag des Trägers der Einrichtung, des Bezirksverbandes Nassau, weitere circa 4.500 Menschen. Nach dem Krieg fanden zwei Prozesse statt, um die Verbrechen aufzuklären und zu sühnen. Die Einrichtung wurde nicht geschlossen, sondern weiter als Heil- und Pflegeanstalt genutzt. Bereits seit 1953 wurde das Gedenken vor Ort gepflegt. Das Zentrum für Soziale Psychiatrie besteht heute aus einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, einer Klinik für forensische Psychiatrie, einem Wohnheim und ambulanten Betreuungsangeboten. Auf dem Gelände befindet sich auch die Gedenkstätte Hadamar, die 1983 eröffnet wurde. Sie ist eine Einrichtung der historisch-politischen Bildung und des Gedenkens an die Opfer. Das Zusammentreffen dieser unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkte auf dem Gelände "Am Mönchberg" ist nicht immer einfach, der Austausch über Geschichte und Gegenwart der Psychiatrie ist jedoch für alle Seiten befruchtend.